









Vorstellungen
Leider gibt es keine Kinos.
Filmkritik
Nachdem erst kürzlich Landis` Gag-Film "Kentucky Fried Movie" in deutsche Kinos gelangte, folgt nun ein weiterer von Jim Abrahams, David und Jerry Zucker. Der Originaltitel "Airplane" weist eher auf die Programmatik als der deutsche: Der Film ist eine respektlose Parodie auf Katastrophenfilme wie die "Airport"-Serie, die ihre Spannungsmomente mit einer Anhäufung von Einzelschicksalen verknüpfen. Eine solche Geschichte nehmen die Autoren als Vorlage, wobei sie den Personen jene Ernsthaftigkeit belassen, die sie in "richtigen" Katastrophenfilmen auszeichnet. So geht es auch hier um Ereignisse, die Mannschaft und Passagieren während eines Nachtfluges widerfahren und die ihre privaten Sorgen überschatten. Erst ein ehemaliger Airforce-Pilot vermag mit Hilfe der Bodenkontrolle die Gefahren zu meistern.
Diese Geschehnisse werden in einer fast ununterbrochenen Folge von Gags erzählt, wobei sie so konsequent weitergedacht werden, daß sie sich als unrealistisch und konstruiert entblößen. Dieser Mechanismus, durch den filmische Handlungsmomente sich selbst entlarven, ist es, durch den der Film seinen Witz erzielt. Dinge, die man bisher innerhalb der filmischen Realität "akzeptierte", verselbständigen sich; alles stellt sich bis zur Absurdität in Frage. Am interessantesten ist hier die Geschichte des ehemaligen Kampffliegers, der an einer Flugzeugneurose leidet. In Rückblenden wird sein Leben erzählt - und als verlogene Kinowirklichkeit entlarvt: bei einer Umarmung in der Meeresbrandung wird er mit Schmutz und Tang überzogen; im Hospital scheint er sein im Krieg zerstörtes Inneres in einem quälerischen Gemälde auszudrücken, doch ein Panzer nebst Soldat stehen im Modell; in einer der besten Szenen, einer zynischen Anmerkung zum Travolta-Mythos, nimmt er dessen Tanzhaltung ein, wirft die Jacke von sich - und bekommt sie an den Kopf geworfen.
Solche parodistischen Verfremdungen "funktionieren" natürlich nur innerhalb der filmischen Realität und verlangen vom Zuschauer nicht nur Erfahrung mit einschlägigen Filmen, sondern auch eine genaue Kenntnis der verulkten Filme von "Verdammt in alle Ewigkeit" bis "Nur Samstags Nacht". Erst wenn man sich jener Mechanismen bewußt ist, mit denen die Filmindustrie Spannungen und Emotionen erzeugt, kann man manche Szene auskosten, die für andere als platte Geschmacksentgleisung erscheint. Aber auch "Kenner", die den Film wie ein film-intellektuelles "Hellzapoppin" genießen können, wird ein Auskosten aller Gags durch die Synchronisation verwehrt bleiben. Viele Verrücktheiten, die auf sprachliche Wirkung abzielen, können im Deutschen einfach nicht mehr "ankommen". So bietet der Film zwar immer noch eine bemerkenswerte Fülle von Gags und bissigen Seitenhieben auf abgestumpftes Konsumverhalten, die aber im nächsten Moment in albernsten Klamauk umkippen können. Manchen Kinogänger wird dieser Ulk darum recht ratlos entlassen.